Fächerübergreifende Themen - MADAGASKAR - Reise zu den Letzten
ihrer Art
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Lerninhalte:
Besiedlungsgeschichte, Evolution, ökologische Nische, Geologischer
Aufbau, isolierte Lage, Erdgeschichte, Bodenschätze, Landschaftstypen,
Klima, Tropen, Raubbau, Brandrodung, Wanderfeldbau, Verkarstung, Ausbreitung
der Wüste, Monokulturen, feuerresistente Pflanzen, Anpassungen von
Pflanzen an extreme Trockenheit, Landwirtschaft in den Tropen, Heilpflanzen,
Nutzpflanzen, Gewürze, Parfumherstellung, Heuschreckenplage, Auswirkungen
von Insektiziden auf die Umwelt, Anpassungen von Tieren an ihren Lebensraum,
tag- und nachtaktive Tiere, Mythen und Legenden, Naturreligionen, Rituale
und Brauchtum, arm und trotzdem reich, traditionelle Lebensweisen, madegassische
Kunst und Musik. |
Ma-da-gas-kar! Das klingt wie eine geheimnisvolle
magische Zauberformel. In der Tat verzaubert Madagaskar allein durch seine
unglaubliche landschaftliche Vielfalt.
Weite Savannen, aus denen die größten Affenbrotbäume der
Welt ragen, erinnern an Ostafrika, kunstvolle Reisterassen an Bali und weidende
Kühe in den grünen Hügeln lassen Almfeeling aufkommen. Diese
Insel ist geografisch besonders interessant, denn sie gilt auf Grund der
vielen unterschiedlichen Landschaftszonen, die von tro-
pischem Regenwald bis zur Wüste reichen, als Mikrokontinent.
Kein anderer Bereich unserer Erde bietet annähernd so viel Potenzial
und praxisnahes Anschauungsmaterial für einen lebendigen Geschichts-,
Biologie- und Geografieunterricht. Diese Insel ist ein lebendes Museum der
Naturgeschichte.
Kurzbeschreibung |
Wir zeigen die geologische
Vielfalt, die sich im Reichtum der Bodenschätze äußert.
Unsere Bilderexpedition ist eine Erlebnisreise zu den Letzten ihrer Art.
Die exotische Mischung der Kultur aus indonesischen, afrikanischen,
arabischen und europäischen Elementen ist das lebendige Zeugnis einer
außergewöhnlichen Historie. Heute leben 18 verschiedene Volksstämme
auf Madagaskar, die den unterschiedlichsten Religionen angehören
und die verschiedensten interessanten Traditionen und Bräuche pflegen.
Madagaskar ist ein ideales Thema, um die
weitreichenden Konsequenzen der im Laufe der Erdgeschichte vollzogenen
Abspaltung vom afrikanischen Festland auf die spätere Besiedlung
zu demonstrieren. Durch die Isolation vom Festland hat sich - ähnlich
wie auf dem australischen Kontinent oder Galapagos - eine auf der Welt
einzigartige Tier- und Pflanzenwelt entwickelt. 12 000 verschiedenen Arten
von Blühpflanzen spiegeln zugleich die Vielzahl der natürlichen
Lebensräume und den Artenreichtum der Tropen wider. Zahlreiche Gewürzpflanzen
wie Nelken- und Zimtbäume, Vanilleorchideen und Pfefferpflanzen werden
hier kultiviert. Auf weiten Flächen werden Sisal, Maniok oder Zuckerrohr
angebaut. Man findet Kaffee- und Kakaoplantagen, Reisfelder und diverse
exotische Früchte wie Mangos, Papayas und Ananas. Die Insel duftet
nach Ylang-Ylang und Geranium-Essenzen, die zur Parfumherstellung eingesetzt
werden. Dies bietet ideale Voraussetzungen
für eine vielseitige Landwirtschaft. Wir vermitteln den Anbau, die
Ernte und Aufbereitung verschiedenster Nutzpflanzen.
Auf Madagaskar leben die letzten Halbaffen unserer Erde. Als vor 30 Millionen
Jahren die Entwicklung der echten Affen begann, war Madagaskar schon vom
Festland abgetrennt. Während die echten Affen in anderen Teilen der
Welt die Halbaffen verdrängten, konnten sie sich auf Madagaskar bis
heute behaupten. Die Insel ist für Biologen und Evolutionsforscher
gleichermaßen interessant, da hier die ökologischen Nischen
von ganz anderen Tieren besetzt werden als es erwartungsgemäß
der Fall ist. So nimmt das wolpertingerähnlich anmutende Fingertier
z.B. die insektenfressende, ökologische Nische des Spechts ein. Wir
demonstrieren, wie sich die Tiere im Laufe der Evolution perfekt an ihren
Lebensraum adaptiert haben.
Doch das Paradies ist trügerisch, denn der Mensch beutet die Ressourcen
aus: Bereits 85% der ursprünglichen Regenwälder haben sich unter
dem Druck von 14 Millionen Inselbewohnern in Rauch aufgelöst. Wir
führen den Schülern die vielschichtigen negativen Auswirkungen
dieses Raubbaus auf Mensch und Natur vor Augen: Für den traditionellen
Wanderfeldbau sowie die Holzkohlegewinnung wird kräftig gerodet,
im Hochland Madagaskars haben sich die einst grünen Flächen
in Karstlandschaften verwandelt. Es kommt zu Salzausblühungen, die
den Boden unwiderruflich unfruchtbar machen. Hungersnöte und Heuschreckenplagen
entstehen, Straßen werden weggespült oder von abrutschenden
Erdmassen begraben. Dies lähmt die gesamte Infrastruktur des Landes.
Madagaskar ist ein dramatisches Beispiel für den Konflikt zwischen
Mensch und Natur. Ein stummer Zeuge dafür, dass der Mensch Verursacher
und Opfer zugleich ist. Obwohl die Einheimischen die Probleme der Brandrodung
längst erkannt haben, ist Madagaskar heute das am stärksten
bedrohte Ökosystem unserer Erde, denn den Madegassen steht ihr eigener
Aberglaube und die starke Verhaftung in ihren Traditionen bei der Rettung
dieses einzigartigen Lebensraumes immer wieder im Wege.
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Hauptanliegen von "MADAGASKAR - Eine Reise zu
den Letzten ihrer Art" ist es, den Schüler zu einer aktiven Auseinandersetzung
mit einer komplexen Thematik zu animieren. Die Bilderreise setzt sich intensiv
mit den Beziehungen zwischen Mensch und Natur auseinander. Anhand einer
Abenteuerexpedition, die auf vielen spannenden, persönlichen Erlebnissen
und aufregenden Begegnungen basiert, vermitteln wir den Schülern ein
umfassendes Bild eines zu Grunde gehenden Ökosystems, zeigen die vielschichtigen
Ursachen für die Zerstörung und ihre dramatischen Folgen. Dabei
wird die Problematik aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, um das Transferdenken
anzuregen und den Schüler zu motivieren, selbstständig Lösungsansätze
zu entwickeln. Wichtige Lerninhalte aus Geografie, Biologie und Geschichte
werden verpackt in Geschichten "ganz nebenbei" vermittelt. |
Einige Fallbeispiele aus der Bilderreise
Geologie mal anders:
Eine rostige Lore bringt uns 800 m tief unter
die Erde in eine stickige Mine, wo Micaglimmer unter extremen Bedingungen
abgebaut wird. Die Minenarbeiter erklären den geologischen Aufbau
Madagaskars, wie dieser den Reichtum an Bodenschätzen bedingt und
zeigen die harten Arbeitsbedingungen beim Untertagebau.
Der Natur auf der Spur:
Bei einer Wanderung durch die letzten Regenwälder
Madagaskars lauschen wir den schauerlichen Rufen des größten
Halbaffen, des Indri, der vom Aussterben stark bedroht ist. Wir erklären
die besonderen ökologischen Verhältnisse, die durch die Isolation
der Insel entstanden sind und begegnen zahlreichen skurrilen Tier- und
Pflanzenarten.
Wunder Evolution:
Auf einer Nachtwanderung entdecken wir das seltsame
Fingertier und erklären diverse Anpassungen von Tieren an den jeweiligen
Lebensraum, die im Laufe der Evolution entstanden sind.
Landwirtschaft in den Tropen:
Wir besuchen den heiligen Baum und erfahren,
warum die Madegassen ihm stets leergetrunkene Rumflaschen opfern. Dabei
begeben wir uns auf die Spuren der Rumherstellung und zeigen, warum Madagaskar
auch "Insel der Düfte" genannt wird.
Naturbräuche und Riten
Auf den bunten Märkten finden wir eine
echte madegassische Naturapotheke mit geheimnisvollen Zaubertränken,
gebraut von einem Schamanen. Die SchülerInnen erfahren Details über
Heilpflanzen und warum die Baobaballee ein heiliger Ort ist.
Aberglaube und Folgen:
Das Chamäleon gilt in Madagaskar als Unglücksbote,
der mit einem Auge in die Vergangenheit und mit dem anderen in die Zukunft
blickt - ein gutes Beispiel für die enge Verwurzelung der Madegassen
in ihren Naturreligionen und dem Glauben an Geister und Dämonen.
Wir zeigen, wie dieser Aberglaube den Raubbau an der Natur beeinflusst
und die Brandrodung fördert.
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